Die Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum das Land Berlin, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, die Inge Deutschkron Stiftung und die Deutsche Bahn Stiftung lud auch 2021 zur Gedenkveranstaltung am Mahnmal »Gleis 17« ein.
Die Zeremonie fand dieses Jahr pandemiebedingt als geschlossene Veranstaltung mit 70 eingeladenen Gästen statt. Als Ehrengäste durften die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Margot Friedländer sowie Angehörige von Sara Frieda Raphaelson begrüßt werden. Frau Raphaelson zählte zu den 1013 Berliner Juden, die am 18. Oktober 1941 mit dem ersten »Osttransport« in das Ghetto Litzmannstadt deportiert wurden. Am Morgen des 8. Mai 1942 musste sie mit 60 weiteren Personen einen geschlossenen Kastenwagen besteigen, in den Abgase geleitet wurden. Im nahegelegenen Kulmhof (Chelmno) wurde die leblose Fracht in zuvor ausgehobenen Massengräbern verscharrt.
Nach der Begrüßung durch Herrn Drecoll hielt anlässlich des 80. Jahrestages Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine sehr eindrucksvolle Gedenkrede. Er appellierte an die Gesellschaft, dass »Nie wieder soll ein Zug das Gleis 17 verlassen. Nie wieder nach Theresienstadt, nie wieder ins Ghetto Litzmannstadt, nie wieder nach Auschwitz. An einem Tag wie heute und an einem Ort wie hier sagen wir deshalb auch: Nie wieder darf Antisemitismus einen Platz in unserer Gesellschaft haben. Nie wieder dürfen antisemitisches Denken und Handeln ohne Widerspruch und öffentliche Reaktionen bleiben. « Das Schauspielerehepaar Alice Dwyer und Sabin Tambrea lasen anschließend einfühlsam Passagen aus den Erinnerungen von Hildegard Henschel »Aus der Arbeit der Jüdischen Gemeinde Berlin während der Jahre 1941 – 1943« sowie aus den Aufzeichnungen von Paul Scheurenberg vor. Sehr berührend waren auch die Beiträge der Auszubildenden der Deutschen Bahn, welche eindrucksvoll zu jüdischen Eisenbahnern recherchiert und Ihr Projekt »Azubis gegen Hass und Gewalt« vorstellten.
Das abschließende Kaddisch sprach Rabbiner Jonah Sievers.
Die Harfenistin Teresa Emilia Raff begleitete die Veranstaltung musikalisch. Am Ende der Gedenkveranstaltung fand ein Kranzzeremoniell durch Bundespräsidenten Steinmeier, Regierenden Bürgermeister Müller, Bundestagspräsidenten Wieland und Herrn Dr. Lutz, Vorstandvorsitzenden der Deutschen Bahn, statt. Danach hatten die Gäste die Möglichkeit weiße Rosen am Bahnsteig niederzulegen.
Die gesamte Gedenkveranstaltung wurde aufgezeichnet und kann unter www.orte-der-erinnerung.de/aktuelles und auf dem YouTube Kanal der Stiftung Denkmal nachverfolgt werden.
Die gesamte Zeremonie kann hier noch einmal nachverfolgt werden:
Die vollständige Rede des Bundespräsidenten und weitere Fotos können hier eingesehen werden: