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Vortrag
Sozialstaat in der Krise. Massenarbeitslosigkeit und der Aufstieg der Nationalsozialisten
16. Mai 2023 , 19.00
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Ohne Weltwirtschaftskrise wären Hitler und die NS-Bewegung nicht an die Macht gelangt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg ab Herbst 1929 im Deutschen Reich massiv an. Dennoch wiesen die Sozialhaushalte in den Jahren 1930 bis 1932 teilweise sogar Überschüsse aus. Nach seiner Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 berief Hitler ein „Kabinett der nationalen Einheit“, in das er maßgebliche rechtskonservative Verbündete aufnahm. Verantwortlich für den Sozialstaat wurde als neuer Reichsarbeitsminister Franz Seldte, der Führer des „Stahlhelm/Bund der Frontsoldaten“, der bis 1931 mitgliederstärksten rechtsextremen Miliz der Weimarer Republik.
In seinem Vortrag lenkt Rüdiger Hachtmann den Blick auf die Veränderungen des Sozialstaats in der letzten Phase der Weimarer Republik und fragt, inwieweit bereits vor 1933 ein sozialpolitischer Weg gebahnt wurde, der ab 1933 „nur“ radikalisiert fortgesetzt wurde. War das Jahr 1933 tatsächlich ein so scharfer Bruch in der staatlichen Sozialpolitik, wie dies oft unterstellt wird?
Rüdiger Hachtmann ist apl. Professor für Neuere Geschichte an der Technischen Universität Berlin und Senior Fellow am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt, darunter Das Wirtschaftsimperium der Deutschen Arbeitsfront (2012) sowie das gerade erschienene zweibändige Werk Vom Wilhelminismus zur Neuen Staatlichkeit des Nationalsozialismus. Das Reichsarbeitsministerium 1918–1945 (2023).
Thomas Schaarschmidt ist apl. Professor an der Universität Potsdam und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.