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Vortrag
ONLINE: Die Verfolgung und Ermordung der Juden in Tarnów
23. Februar 2021 , 19.00
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Die Stiftung Topographie des Terrors hat am 20. Oktober 2020 die Sonderausstellung »Der kalte Blick. Letzte Bilder jüdischer Familien aus dem Ghetto von Tarnów« eröffnet, die gemeinsam mit dem Naturhistorischen Museum Wien und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas erarbeitet worden ist. Wegen der Corona-Pandemie ist die Ausstellung derzeit leider geschlossen.
Im Rahmen des Begleitprogramms lädt die Stiftung Topographie des Terrors zu einer Vortragsveranstaltung im Livestream ein:
Die Verfolgung und Ermordung der Juden in Tarnów
Eine polnisch-jüdische Stadt unter deutscher Besatzung 1939–1945
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Tarnów, 80 km östlich von Krakau gelegen, zu einer lebendigen Stadt im österreichischen Westgalizien und gehörte nach dem Ersten Weltkrieg zur neu gegründeten Zweiten Polnischen Republik. Jüdinnen und Juden lebten seit dem 15. Jahrhundert in Tarnów und machten kurz vor Ausbruch des ZweitenWeltkriegs fast die Hälfte der etwa 50.000 Einwohner aus. Während des Kriegs stand die Stadt als Teil des Generalgouvernements unter deutscher Besatzung.
In ihrem Vortrag geht Agnieszka Wierzcholska vor allem der Frage der Beziehungen zwischen polnischen Juden und Nichtjuden in Tarnów nach. Wie interagierte die jüdische und die römisch-katholische Bevölkerung in der Stadt nach dem deutschen Einmarsch, der Schaffung des Generalgouvernements und der Etablierung eines Terrorregimes, das die gesamte Bevölkerung betraf, ihren jüdischen Teil aber von Beginn an auf die niedrigste Stufe der rassistischen Hierarchie stellte und schließlich zum Tode verurteilte? Welche Wirkung hatte die gewalttätige Besatzungsherrschaft auf die Handlungsoptionen und Entscheidungsfindungen, aber auch auf die Eigeninitiative der Lokalbevölkerung?
PROGRAMM
Vortrag
Agnieszka Wierzcholska, Berlin
Moderation
Dr. Ulrich Baumann, Berlin
Agnieszka Wierzcholska, 1981 geboren, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geschichte Ostmitteleuropas am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin. Für ihre Dissertation zum Thema Jüdische und nichtjüdische Bevölkerung in Polen. Eine Mikrostudie zu Tarnów 1918–1945 wurde sie mit dem Wissenschaftlichen Förderpreis des Botschafters der Republik Polen ausgezeichnet. Für die Ausstellung »Der kalte Blick« war sie als wissenschaftliche Beraterin tätig und an den Recherchen beteiligt.
Ulrich Baumann ist stellvertretender Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Mitkurator der Ausstellung »Der kalte Blick«.
Die Veranstaltung wird als Livestream unter www.topographie.de/livestream/ übertragen. Eine Teilnahme vor Ort ist nicht möglich.