Vortrag
Nationalsozialistin, Ehefrau und Witwe: Lina Heydrich (1911–1985)
26. November 2024 , 19.00
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Lina von Osten stammte aus einer norddeutschen Beamtenfamilie und war schon früh überzeugte Nationalsozialistin. 1930 lernte sie Reinhard Heydrich in Kiel kennen, der sich erst über Lina und ihre Familie der nationalsozialistischen Weltanschauung näherte. Nach der Heirat führte Heydrichs Karriere innerhalb der SS und Polizei zu Umzügen nach München und Berlin. Nach seinem Antritt als stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren 1941 zog die Familie in ein Landschloss in der Nähe von Prag. Dort blieb Lina mit den drei Kindern auch nach dem Tod ihres Mannes infolge eines Attentats. Nach dem Krieg lebte sie wieder auf Fehmarn. In den 1950er-Jahren gewann sie mehrere Prozesse gegen die Bundesrepublik und erreichte, dass ihr die Rente einer Polizeigeneralswitwe zugebilligt wurde. Immer wieder leugnete sie in der Öffentlichkeit die Verantwortung ihres Mannes für die von ihm verübten Verbrechen. Ihre Memoiren erschienen 1976 unter dem Titel „Leben mit einem Kriegsverbrecher“.
In seinem Vortrag skizziert Uwe Danker den Werdegang von Lina Heydrich sowie ihre Rolle und Positionierung während der NS- und Nachkriegszeit. Erörtert wird insbe-sondere ihr erfolgreicher Kampf um Straffreiheit, Vermögensschutz und die Versor-gungsbezüge im Kontext der beteiligten schleswig-holsteinischen Akteure.
Uwe Danker war von 1994 bis 2022 Universitätsprofessor und Direktor am Seminar für Geschichte und Geschichtsdidaktik der Europa-Universität Flensburg sowie Direktor der dortigen „Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History“. Zu seinen Veröffentlichungen gehören der Aufsatz NS-Opfer und Täter – Versorgung mit zweierlei Maß. Lina Heydrich und Dr. Norbert L. mit Rentenangelegenheiten vor Gericht (1996) sowie die Buchpublikationen Geteilte Verstrickung: Elitenkontinuitäten in Schleswig-Holstein (2021, Hg., 2 Bde.) und Die Volksgemeinschaft in der Region. Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus (2022, zus. mit Astrid Schwabe).
Jonathan Welker, Historiker, ist wissenschaftlicher Projektmitarbeiter der Stiftung Topographie des Terrors im Team der Ausstellung „Reinhard Heydrich. Karriere und Gewalt“.
Vortrag
Prof. Dr. Uwe Danker, Kronshagen
Moderation
Jonathan Welker, Berlin
Hinweise
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Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Reinhard Heydrich. Karriere und Gewalt“