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Gespräch
»Im Gespräch« mit Andreas Weigelt
11. Februar 2020 , 18.30 - 20.00
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Der Historiker Andreas Weigelt spricht über die Verhaftungen durch den sowjetischen Geheimdienst nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Gefangenen kamen unter anderem nach Brandenburg an der Havel in das Gefängnis »auf dem Görden«.
Über 120 000 Deutsche wurden zwischen 1945 und 1950 von der sowjetischen Besatzungsmacht in den zehn Speziallagern in der SBZ inhaftiert. Die meisten wurden aufgrund interalliierter Vereinbarung wegen der ihnen vorgeworfenen Funktion im NS-Staat interniert. Bei einem Teil der Inhaftierten handelte es sich um Menschen, die von sowjetischen Militärtribunalen verurteilt worden waren. Bis 1955 wurden weitere Personen von sowjetischen Geheimdiensten festgenommen und verurteilt. Nahezu 2000 SMT-verurteilte Männer und Frauen waren nach der Auflösung der Speziallager zwischen 1950 und 1956 in der Strafvollzugsanstalt Brandenburg »auf dem Görden« inhaftiert, unter ihnen auch Gegner der sowjetischen Besatzungsmacht und der SED-Diktatur.
Der Historiker Andreas Weigelt spricht über diese Verhaftungen durch den sowjetischen Geheimdienst. Wer waren diese Menschen, was wurde ihnen vorgeworfen? Trafen die Vorwürfe zu oder wurden sie willkürlich verhaftet? Diese und viele andere Fragen stehen im Mittelpunkt der Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Andreas Weigelt in der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden.
Andreas Weigelt ist Autor des 2018 erschienenen Buchs Vorwurf: Aktiver Nazi, Werwolf oder Agent. Die Verhaftungspraxis sowjetischer Geheimdienste in und um Bad Freienwalde 1945-1955 (Metropol Verlag)undforscht seit vielen Jahren zur Geschichte der Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland und zum Nationalsozialismus. 2011 wurde er mit einer Studie über Lieberose, ein Außenlager des KZ Sachsenhausen, promoviert, wo sich von 1945 bis 1947 ein sowjetisches Speziallager befand. Er leitet die Dokumentationsstelle Lager Jamlitz der Evangelischen Kirchengemeinde Lieberose und Land.
Eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn (ab 17:30 Uhr) können Gäste die Dauerausstellung außerhalb der regulären Öffnungszeiten besuchen.
Um Anmeldung wird gebeten: anmeldung-brb@stiftung-bg.de.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe »Im Gespräch« über den Strafvollzug gestern und heute.