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Vortrag
Eine »Außenstelle des Volksgerichtshofs«. Todesurteile des Kammergerichts 1943 bis 1945
11. September 2018 , 19.00
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Das Berliner Kammergericht, oberstes Landesgericht für Strafangelegenheiten, fällte seit 1934 als eine »Außenstelle des Volksgerichtshofs« (Roland Freisler) eine Vielzahl von Urteilen gegen politische Gegner und Kritiker des NS-Regimes. 1943 verschärfte sich seine Repressionspraxis weiter. Bis 1945 sprach das Gericht mindestens 69 Todesurteile gegen Widerstandskämpfer und Zwangsarbeiter aus. Die Tatvorwürfe reichten von finanzieller Unterstützung von Widerstandsgruppen, der Teilnahme an Veranstaltungen und dem Verteilen von Flugblättern bis zum Verbreiten von Auslandsnachrichten.
In seinem Vortrag gibt Johannes Tuchel einen Einblick in seine Forschungsergebnisse zum Berliner Kammergericht. Er beschreibt die zunehmende Repression während der Verfahren, berichtet über die beteiligten Staatsanwälte und Richter und stellt einige der Opfer vor, die als Einzelpersonen oder als Mitglieder einer Widerstandsgruppe wegen »Vorbereitung zum Hochverrat«, »Feindbegünstigung«, »Wehrkraftzersetzung« oder »Landesverrat« zum Tode verurteilt wurden. Das letzte Todesurteil verhängte das Kammergericht am 18. April 1945.
PROGRAMM
Vortrag
Prof. Dr. Johannes Tuchel, Berlin
Moderation
Dr. Claudia Steur, Berlin
Johannes Tuchel, 1957 geboren, ist Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand sowie apl. Professor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und lehrt am Fachbereich für Holocaust Studien des Touro College Berlin. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt, darunter Die Todesurteile des Kammergerichts 1943 bis 1945. Eine Dokumentation (2016).
Claudia Steur ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Topographie des Terrors und Kuratorin der Ausstellung »Der Volksgerichtshof 1934–1945. Terror durch ›Recht‹«.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Sonderausstellung »Der Volksgerichtshof 1934–1945. Terror durch ›Recht‹«.