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Konferenz
Distorting History. Schoa-Leugnung und -Verfälschung in Deutschland und im internationalen Vergleich
9. September 2024 , 14.30 - 19.00
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Die an eine bundesweite Fachöffentlichkeit aus Bildung, Forschung, Verwaltung und Medien gerichtete Tagung vom Bundesverband RIAS e.V. (Mitglied des European Network on Monitoring Antisemitism, ENMA) ist zu Gast im Haus der Wannsee-Konferenz.
In Europa werden zunehmend die Verbrechen der Nazis durch Akteure unterschiedlicher politischer Lager für die eigene politische Agenda instrumentalisiert und die Leugnung und Verfälschung des Holocausts so weiter gesellschaftlich normalisiert. Dies geschieht vor dem Hintergrund verschiedener gesellschaftlicher Anlässe: Bei den bis weit in die gesellschaftliche Mitte anschlussfähigen verschwörungsideologischen Protesten gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie in Deutschland inszenierten sich Impfgegner_innen durch das Tragen gelber Armbinden symbolisch als die ‚Verfolgten der Gegenwart‘ und porträtierten die Bundesregierung als neue Nazi-Diktatur. Insgesamt wiesen im ersten Jahr der Pandemie über 60 % der antisemitischen Vorfälle mit Corona-Bezug Formen des Post-Schoa-Antisemitismus auf, wie Auswertungen der RIAS-Meldestellen zeigen. Seit den Massakern des 7. Oktobers 2023 wird vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der Hamas das israelische Vorgehen immer wieder mit dem Agieren der Nationalsozialisten gleichgesetzt. Ein Drittel der knapp 2.800 antisemitischen Vorfälle zwischen dem 7. Oktober und dem 31. Dezember 2023 wies entsprechende Vergleiche auf. Die Zunahme von Schoa-Leugnung und Verfälschung ist dabei kein deutsches Phänomen, sondern lässt sich international beobachten.
- Wie genau stellt sich die Situation in Italien, Deutschland, Österreich, Polen und Tschechien dar und welche Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede lassen sich beobachten?
- Wie äußern sich diese Formen von Antisemitismus im Kontext aktueller Anlässe und von wem gehen diese aus?
- Wie wirken die Leugnung und Verfälschung der Schoa auf Überlebende der Schoa und ihre Nachkommen?
- Und welche Erkenntnisse zur Leugnung und Verfälschung der Schoa ermöglicht die zivilgesellschaftliche Erfassung antisemitischer Vorfälle?
Diese Fragen werden auf der Tagung „Distorting History“ anhand der Gemeinsamkeiten und Spezifika von Schoa-Leugnung und -Verfälschung in fünf europäischen Ländern untersucht. Grundlage für die vergleichende Analyse ist die Arbeitsdefinition zur Leugnung und Verfälschung des Holocaust der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA).
Die Veranstaltung wird finanziert durch das Projekt Standardised Recording of Holocaust Distortion in Five European Countries. Seit Juni 2024 informiert das Projekt im Rahmen der Kampagne #FACTSMATTER Defend Truth, Defeat Distortion über Schoa-Leugnung und -Verfälschung in sozialen Medien.
Die Veranstaltungssprache ist Englisch.
Distorting History
Holocaust Denial and Distortion in Germany and in International Comparison
Conference on September 9, 2024, 1.30 p.m. – 7 p.m.
House of the Wannsee Conference Educational and Memorial Site
Am Grossen Wannsee 56-58, 14109 Berlin
In Europe, the crimes of the Nazis are increasingly being instrumentalised by actors from different political camps for their own political agendas, further normalising the trivialisation and denial of the Holocaust in society. This is happening against the backdrop of very different social contexts: During the conspiracy-driven protests against the measures to contain the COVID-19 pandemic in Germany, which extended far into the centre of society, anti-vaccination activists symbolically staged themselves as the ‚persecuted of the present‘ by wearing yellow armbands, and portrayed the German government as the new Nazi dictatorship. Overall, in the first year of the pandemic, over 60% of the antisemitic incidents related to COVID-19 exhibited forms of post-Shoah antisemitism, as analyses of the RIAS reporting offices show. Since the massacres of 7 October 2023, against the backdrop of the war between Israel and Hamas, Israeli actions have repeatedly been equated with those of the Nazis. A third of the almost 2,800 antisemitic incidents between 7 October and 31 December 2023 contained such comparisons. The increase in Holocaust denial and distortion is not a German phenomenon but can be observed internationally.
- What exactly is the situation in Austria, Germany, Italy, Poland and the Czech Republic and what similarities and differences can be observed?
- How do these forms of antisemitism manifest in the context of current events, and from whom do they originate?
- How do the denial and distortion of the Holocaust affect survivors and their descendants?
- And what insights into the denial and distortion of the Holocaust are made possible by the recording of antisemitic incidents by civil society?
These questions will be examined at the „Distorting History“ conference on the basis of the commonalities and specifics of Holocaust denial and distortion in five European countries. The basis for the comparative analysis is the International Holocaust Remembrance Alliance’s (IHRA) working definition of Holocaust denial and distortion.
The conference “Distorting History” is public and aimed at experts from education, research, administration, and the media.