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Vortrag
Das Reichsarbeitsministerium und die internationale Sozialpolitik 1933–1945
4. Juni 2019 , 19.00
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Vortrag: Prof. Dr. Sandrine Kott, Genf
Moderation: PD Dr. Winfried Süß, Potsdam
Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Das Reichsarbeitsministerium 1933–1945: Beamte im Dienst des Nationalsozialismus”
Eintritt frei
Während der Weimarer Republik pflegte das Reichsarbeitsministerium intensive Kontakte auf internationaler Ebene. Das deutsche Sozialversicherungsmodell galt im Ausland als vorbildhaft. Auch nach 1933 stieß die deutsche Sozialpolitik international auf großes Interesse; der Austausch mit dem Ausland wurde fortgeführt. Während des Kriegs wandelte sich die Sozialpolitik jedoch vom „Aushängeschild” des NS-Regimes stärker zu einem Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument. Das Reichsarbeitsministerium war daran erheblich beteiligt. Hatte es zunächst noch an der Tradition fest gehalten, Sozialpolitik als Mittel internationaler Profilierung einzusetzen, ging es ab 1938/39 in den annektierten und besetzten Gebieten zunehmend repressiv vor.
In ihrem Vortrag verortet Sandrine Kott die Rolle des Reichsarbeitsministeriums im Kontext der internationalen Sozialpolitik der Jahre 1933 bis 1945. Gefragt wird, welchen Einfluss die deutsche Sozialpolitik auf die internationale Debatte hatte und wie sich der internationale Austausch nach 1933 gestaltete.
Sandrine Kott, 1960 geboren, ist Professorin für moderne Europäische Geschichte an der Universität Genf und Mitglied einer 2013 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales einberufenen Unabhängigen Historikerkommission. Sie hat zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt, darunter L’Etat social allemand. Représentations et pratiques (1995) und Sozialstaat und Gesellschaft. Das deutsche Kaiserreich in Europa (2014). Gemeinsam mit Kiran Patel ist sie Verfasserin des Aufsatzes Sozialpolitik zwischen Auslandspropaganda und imperialen Ambitionen (2017) sowie Herausgeberin des Bandes Nazism Across Borders: The Social Policies of the Third Reich and Their Global Appeal (2018).
Winfried Süß, 1966 geboren, ist Kommissarischer Leiter der Abt. IV (Regime des Sozialen) am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und Privatdozent am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München.