Anlässlich des 80. Jahrestages der Bombardierung von Belgrad am 6. April 1941 erinnert die Stiftung Denkmal an das durch die deutsche Wehrmacht verursachte Inferno und gedenken der Opfer des unangekündigten Luftangriffs.
ukadin Jelić: »… Und Belgrad brannte …
Niemals in meinem Leben habe ich so viele Flugzeuge gesehen, nicht auf Fotos, nicht im Film. Durch eine eng verstopfte Passage eilend, stoße ich auf einen Anblick, von dem ich mir wünschte, ich hätte ihn nie gesehen, weil ich mich immer mit Entsetzen daran erinnern werde, solange ich lebe. …«
So beschreibt der damals 24-jährige Pilot Vukadin Jelić kurz vor seinem Tod die Bombardierung Belgrads vor 80 Jahren.
Die Hauptstadt des damaligen Jugoslawiens – heute Serbiens – sollte auf Befehl Adolf Hitlers »durch fortgesetzte Tag- und Nachtangriffe durch die Luftwaffe« zerstört werden. Die Nationalsozialisten hatten die Eroberung des westlichen Balkans, zur Absicherung ihrer Macht, beschlossen.
Ab dem Morgen des 6. April 1941 werden ca. 440 Tonnen Bomben und Brandsätze abgeworfen, 9.000 Häuser in Schutt und Asche gelegt, 4.000 Menschen kommen ums Leben.
In der Nacht auf den 12. April nimmt die Wehrmacht Belgrad vollständig ein. Die Königlich Jugoslawische Armee kapituliert am 17. April 1941.
Vukadin Jelić: »…Als sich die Nacht auf die Stadt senkte, sah alles noch merkwürdiger und furchtbarer aus. Die große Stadt entlang der Donau sah aus wie ein großes brennendes Lagerfeuer. […] Große Zungen von Flammen gingen immer wieder auf, für eine Weile heftig grell leuchtend und dann langsam sinkend. […] Wir waren ohne Licht, aber das Haus befand sich auf einem kleinen Berg mit offenem Blick auf Belgrad. Und Belgrad brannte.«
Ziel ist nicht nur die Vernichtung einer größtmöglichen Anzahl von Menschenleben, sondern auch die Auslöschung von Symbolen der kulturellen Identität. So gehören auch das Königsschloss und die Serbische Nationalbibliothek zu den ersten Zielen des Luftangriffs, wobei wertvolle Bestände unwiederbringlich verloren gehen.
Vukadin Jelić gerät in deutsche Kriegsgefangenschaft, 1942 kann er fliehen und wandert 1950 in die USA aus. Er stirbt 2004 in Los Angeles.
Bildnachweise:
Bundesarchiv, Bild 1011-6465188-17/Opitz CC-BY-SA
Fortepan / Martin Djemil; Belgrad nach der Bombardierung 1941
Aleksandar Ognjević /Foto Vukadin Jelić
Aleksandar Ognjević/ Foto Belgrad vor dem Krieg
Luftfahrtmuseum Belgrad/ Bild von Vukadin mit den anderen Piloten
Stadtmuseum Belgrad/ Muzej Vazduhoplovstvo und Muzej grada Beograda