Die deutsche Polizei im Nationalsozialismus
Dauer: nach Vereinbarung
Kosten: Entgelt für Erwachsene mit eigenem Einkommen 3 Euro, für alle anderen ist das Angebot kostenfrei
Zielgruppe: Sekundarstufe II, gymnasiale Oberstufe, berufsbildende Schulen, Polizeigruppen, Bundeswehrgruppen
Polizisten wurden vor und in der Zeit des Zweiten Weltkriegs zur Ausführung zahlreicher Grundrechts-verletzungen und Verbrechen eingesetzt. Voraussetzung dafür war die systematische Umformung der Polizei von einem zuvor demokratisch kontrollierten Organ der Exekutive in ein Instrument der Führergewalt. Der Akzent liegt bei diesem Studientag nicht auf der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) als spezifisch nationalsozialistischer Formation, sondern auf den anderen Polizeisparten. Die strukturellen und situativen Bedingungen werden untersucht, die es möglich machten, dass die Polizei für viele Menschen inund außerhalb Deutschlands zu einer Bedrohung wurde statt ihrem Schutz zu dienen. Zugleich geht es um die individuellen Entscheidungen, durch die viele Polizisten zu Tätern und einige zu Helfern von Verfolgten wurden. In diesem Zusammenhang wird auch gefragt, welche Konsequenzen nach 1945 aus der Beteiligung der Polizei an Massenverbrechen gezogen wurden.
Aspekte:
- Neue Leitbilder, Austausch von Führungspersonal und strukturelle Veränderungen in der Polizei
- „Vorbeugende Verbrechensbekämpfung“: die Beteiligung an der Ausgrenzung und Verfolgung von „Gemeinschaftsfremden“
- Die Mitwirkung der Polizei beim Völkermord an den Sinti und Roma
- Die Teilnahme von Polizisten an der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden
- Verbrechen an Zwangsarbeitern in der Endphase des Krieges
- Handlungsspielräume von Polizisten zwischen aktiver Mitwirkung an Massenverbrechen und Widerstand
- Die Entstehung der Legende von der „sauberen Ordnungspolizei“
- Nachkriegskarrieren und Brüche
Methodische Elemente:
- Themenspezifische Führung durch die ständige Ausstellung
- Vortrag zu den Veränderungen in der Polizei
- Gruppenarbeit mit Dokumenten zu verschiedenen Verbrechenskomplexen und Präsentation der Ergebnisse
- Untersuchung von Biographien im Hinblick auf Prägungen und Motive für Täterschaft oder Widerständigkeit und auf Verhaltensweisen nach 1945
- Diskussion über die Bedeutung der Geschichte der Polizei im Nationalsozialismus für das heutige Berufsverständnis
Der Studientag wird mit Polizeibeamten in der Aus- und Fortbildung durchgeführt, kann aber auch von allgemeinbildenden Schulen und Oberstufenzentren wahrgenommen werden.
http://www.ghwk.de/fileadmin/user_upload/pdf-wannsee/bildung/polizei_im_ns.pdf