Die Bedeutung der Biologie und die Verantwortung von Biologen im Nationalsozialismus
Dauer: nach Vereinbarung
Kosten: Entgelt für Erwachsene mit eigenem Einkommen 3 Euro, für alle anderen ist das Angebot kostenfrei
Zielgruppe: Sekundarstufe II, gymnasiale Oberstufe, berufsbildende Schulen, Erwachsenengruppen
Der Studientag unterzieht eine naturwissenschaftliche Disziplin – die Biologie – und ihre Protagonisten im nationalsozialistischen Deutschland einer genaueren historisch-politischen Betrachtung. Die Biologen erlebten nach der – auch für ihren Berufszweig – dramatischen Krisenerfahrung am Ende der Weimarer Republik eine Aufwertung durch das NS-Regime. Mit dem Berufsverbot traf die jüdischen Forscher und kritischen Institutsangehörigen nach 1933 sehr bald das Ende ihrer Laufbahn in Deutschland, während andere Biologen wie Konrad Lorenz ihre Karriere ausgestalten konnten. Im Rahmen der kriegsbezogenen Forschung übernahmen die Mitarbeiter der biologischen Institute immer häufiger Spezial-Aufträge von der Wehrmacht und der SS. Im Wettlauf um rasche Erfolge und wissenschaftliches Ansehen wurden bei unzähligen Versuchsreihen auch Experimente an KZ-Häftlingen von Biologen geplant und durchgeführt. Unter Missachtung aller ethischen und medizinischen Prinzipien wurden das Leiden und der Tod der Probanden billigend in Kauf genommen. Der Studientag geht auch der Frage nach, wie die beteiligten Wissenschaftler nach dem Krieg ihre Rolle und Verantwortung vor Gericht erklärten und was es mit dem „strategisch wertvollen Wissen“ der Biologen auf sich hatte.
Aspekte:
- Die Fachzeitschrift „Der Biologe“ als Organ der NS-Biologie
- Die Vertreibung und Emigration jüdischer und regime-kritischer Forschernaus Deutschland nach 1933
- Die Popularisierung des „biologischen Gedankenguts“ in der Schule und den Medien
- Die Mitwirkung einzelner Institute und Biologen an der kriegsbezogenen Forschung im Nationalsozialismus
- Fleckfieber-Experimente im KZ-Buchenwald und das Wissen der Alliierten um die Menschenversuche
Methodische Elemente:
- Ausstellungsbesichtigung unter ausgewählten Schwerpunkten
- Gemeinsame Auswertung eines Dokumentarfilms zum Thema
- Selbstständige Gruppenarbeit an unterschiedlichen Quellen wie Berufsfachzeitschriften, Dokumenten und Biographien
- Diskussion aktueller Aspekte von berufsspezifischen Fragen zur Ethik und Verantwortung z.B. in der experimentellen Forschung
Der Studientag ist geeignet für Schüler von Biologiekursen der Sekundarstufe II, für Auszubildende dieses Berufsfelds sowie Studierende.
http://www.ghwk.de/fileadmin/user_upload/pdf-wannsee/bildung/biologen_im_ns.pdf