Der Zellenbau
Die Dauerausstellung im ehemaligen Lagergefängnis informiert über die Geschichte und die Funktion dieses von Häftlingen »Bunker« genannten Gebäudes, einem zentralen Ort des Terrors im Konzentrationslager. Im Zellenbau verbüßten Häftlinge aus dem Frauen- und dem Männerkonzentrationslager Ravensbrück sowie aus dem »Jugendschutzlager Uckermark« Arreststrafen, an Häftlingen des Frauenlagers wurde hier die Prügelstrafe vollzogen. Seit Februar 1944 diente der Bau auch zur Unterbringung prominenter Untersuchungshäftlinge, unter ihnen Helmuth James Graf von Moltke, der 2001 seliggesprochene Gewerkschafter Nikolaus Groß und Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg, die Ehefrau des Hitler-Attentäters.
Frauen und Männer, die im Zellenbau inhaftiert waren, werden anhand kurzer Porträts vorgestellt. Ihre Aussagen dokumentieren vielfältige Perspektiven auf den Haftalltag und die Erfahrungen der »Bunkerhaft«. Darüber hinaus thematisiert die Ausstellung auch die Zeit nach 1945: Nach zeitweiliger Nutzung durch die sowjetische Armee entstand in dem Gebäude 1959 das erste Lagermuseum der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück mit nationalen Gedenkräumen und rekonstruierten Arrestzellen. Diese Gestaltungen bleiben erhalten, werden jedoch mit Informationen zu ihrer Entstehung versehen.
Der Zellenbau ist seit 15. März 2017 für längere Zeit geschlossen. Mit der aktuellen Baumaßnahme werden die Außenhülle und das stark feuchtegeschädigten Untergeschoss saniert und die historische Erschließung wiederhergestellt. Außerdem wird das Gebäude barrierefrei erschlossen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.orte-der-erinnerung.de/institutionen/einrichtungen
Bild: © Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten / Archiv Ravensbrück