Arbeitsteilige Täterschaft im KZ Sachsenhausen
Im Mittelpunkt der 2017 eröffneten Ausstellung, die im weitgehend original erhaltenen ehemaligen Haus des KZ-Kommandanten gezeigt wird, stehen die Organisationsstruktur der Lager-SS, ausgewählte Biografien der Täter sowie der juristische Umgang mit ihnen nach 1945.
Insgesamt sind auf 170 m² Ausstellungsfläche rund 300 Fotos und 190 Dokumente, Pläne und Zeichnungen zu sehen sowie zahlreiche Objekte, darunter zwei umfangreiche Fotoalben eines zeitweise in Sachsenhausen eingesetzten SS-Mannes oder die Aktentasche und ein von Häftlingen hergestellter Briefbeschwerer in Form einer Eule aus dem Besitz des SS-Adjutanten Heinrich Wessel. Gezeigt werden auch eine Kegelkugel, die in der unterirdischen Kegelbahn des KZ Sachsenhausen benutzt wurde, sowie ein Sessel aus dem Casino der SS-Offiziere.
Hinzu kommen 27 Medienstationen mit Tondokumenten und Biografien der SS-Täter. Im original erhaltenen Büro des Kommandanten befindet sich eine weitere Medienstation mit sechs Arbeitsplätzen, in denen die Besucher ausführliche Informationen über Prozesse gegen Sachsenhausen-Täter nach 1945 finden können, darunter auch Film- und Tondokumente. In einem virtuellen Regal werden ein interaktives Lernprogramm zur juristischen Verfolgung der KZ-Täter und Kurzfilme über die Beteiligung der Wachtruppe an Verbrechen gezeigt.
Ein bedeutendes Exponat ist auch der Ort der von Clemens Franke gestalteten Ausstellung: Das ehemalige Kommandantenhaus wurde 1941 im Auftrag des damaligen KZ-Kommandanten Hans Loritz errichtet, der repräsentative Diensträume wünschte. Hier sind viele originale Einrichtungsgegenstände erhalten wie Wand- und Bücherschränke sowie Parkettfußböden.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.orte-der-erinnerung.de/institutionen/einrichtungen
http://www.stiftung-bg.de/gums/de/ausstellungen/dauer/kommandant/komm1.htm
Bild: © Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen