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Buchpräsentation
Im Bann des Nationalsozialismus. Das protestantische Berlin im Dritten Reich
14. März 2023 , 19.00
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In seinem gerade erschienenen Buch Im Bann des Nationalsozialismus. Das protestantische Berlin im Dritten Reich (2023) schildert Manfred Gailus die Geschichte des Protestantismus in der Zeit des Nationalsozialismus am Beispiel der Hauptstadtkirche. Der Autor zeigt, dass diese Geschichte keine Erfolgsgeschichte war. Mittäterschaft mit dem NS-Regime in Gestalt der antisemitischen Deutschen Christen, Kollaboration mit NSDAP und NS-Staat, viel Anpassung und wenig Widerstand – so stellt er das Gesamtbild dar. Der Kirchenkampf zerriss den Protestantismus in zwei feindliche Lager: Deutsche Christen und Bekennende Kirche. Dabei drangen NS-Ideen tief in die Kirche ein und formten sie im völkischen Sinn um. Nur wenige Männer und Frauen opponierten. Etliche Pfarrer bejubelten schließlich Hitlers Eroberungskrieg. Das Schlusskapitel lenkt den Blick auf den Umgang der Nachkriegskirche mit einer weithin beschwiegenen und verdrängten Vergangenheit.
Manfred Gailus ist apl. Professor für Neuere Geschichte am Zentrum für Anti-semitismusforschung der Technischen Universität Berlin. 1999 wurde er mit einer Studie über Protestantismus und Nationalsozialismus am Beispiel Berlins habilitiert. Zu seinen neueren Publikationen gehören Mir aber zerriss es das Herz. Der stille Widerstand der Elisabeth Schmitz (2010), Täter und Komplizen in Theologie und Kirchen 1933–1945 (2015, Hg.), Friedrich Weißler. Ein Jurist und bekennender Christ im Widerstand gegen Hitler (2017) und Gläubige Zeiten. Religiosität im Dritten Reich (2021).
Stephan Linck ist Studienleiter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit an der Evangelischen Akademie der Nordkirche.