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Vortrag
Vortragsreihe: Alltag unter deutscher Besatzung in Europa 1939 -1945
22. Februar 2022 , 19.00
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Auf dem Höhepunkt der deutschen Machtausdehnung im Zweiten Weltkrieg lebten zwischen Nordnorwegen und den griechischen Mittelmeerinseln sowie der französischen Atlantikküste und Gebieten tief im Inneren der S owjetunion ungefähr 230 Millionen Menschen unter deutscher Besatzung. Sie alle mussten sich in verschiedener Weise mit der Besatzungsmacht auseinandersetzen, die tief in ihren Alltag eingriff.
Alltagserfahrungen und Überlebensstrategien der Lokalbevölkerungen in den von der Wehrmacht besetzten Regionen Europas standen durchweg unter Gewaltbedingungen. Im Fokus der Vortragsreihe stehen Themenschwerpunkte wie Mangelerfahrungen und Versorgung, Arbeit und Ausbeutung, Wohnungsnot und Stadtzerstörung. Gefragt wird auch nach Kriegsbeziehungen zwischen deutschen Männern und einheimischen Frauen, nach den Möglichkeiten von Freizeitgestaltung unter deutscher Besatzung sowie nach den Handlungsspielräumen ansässiger Lokalverwaltungen.
Die Reihe mit Vorträgen ausgewiesener Expertinnen und Experten, begleitet von einer Lesung bislang weitgehend unbekannter historischer Quellen, beleuchtet das Leben unter deutscher Besatzung, zeigt Erfahrungsdimensionen in europäischer Perspektive auf und wirft dabei auch ein Schlaglicht auf die besondere Situation jüdischer Menschen, die als Besetzte und als Juden von den Maßnahmen der Besatzer in doppelter Weise betroffen waren. Besondere Berücksichtigung werden dabei Erfahrungen wie die des plötzlichen Umschlagens zwischen vermeintlicher (Besatzungs-) Normalität und brutaler NS -Herrschaft finden.
Die Vortragsreihe basiert auf Ergebnissen des laufenden Forschungs- und Editionsprojekts »S ocieties under German Occupation – Experiences and Everyday Life in World War II«, das unter der Leitung von Tatjana Tönsmeyer steht. Mit einer vergleichenden Perspektive werden nicht zuletzt jüngere Trends der internationalen Forschung aufgenommen und zur Diskussion gestellt.