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»Madagaskar für die Juden«. Antisemitische Ideen und Pläne einer »territorialen Endlösung« 1885–1945
29. Mai 2018 , 19.00
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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde ein rassistisch geprägter Antisemitismus virulent. Seine Protagonisten strebten eine »Lösung der Judenfrage« an. Paul de Lagardes Idee, Madagaskar zur Heimstätte der Juden zu machen, fand in vielen europäischen Ländern Anhänger. Eine »Internationale des Antisemitismus« propagierte Vorschläge dieser Art bis in die Jahre des »Dritten Reichs«. Im Zweiten Weltkrieg plante Hitlers Regime, die ostafrikanische Insel in ein jüdisches Groß-Ghetto unter SS-Aufsicht zu verwandeln. Der Plan einer »territorialen Endlösung« (Reinhard Heydrich) erwies sich jedoch nur als ein kurzlebiges Projekt auf dem Weg in den Holocaust.
In seinem Vortrag zeichnet Magnus Brechtken die allgemeine Entwicklung antisemitischer Ideen einer Austreibung der jüdischen Minderheit seit 1885 nach. Insbesondere analysiert er
die konkreten Pläne einer millionenfachen Deportation aller europäischen Juden nach Madagaskar im Rahmen der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik.
PROGRAMM
Begrüßung
Prof. Dr. Andreas Nachama, Berlin
Vortrag
Prof. Dr. Magnus Brechtken, München
Moderation
Dr. Gundula Bavendamm, Berlin
Im Anschluss laden wir zu einem kleinen Empfang ein.
Magnus Brechtken, 1964 geboren, ist Stellvertretender Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin. Von 2002 bis 2012 lehrte er »European Studies« bzw. »German History and Politics« an der University of Nottingham.
Er hat zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt, darunter »Madagaskar für die Juden«. Antisemitische Idee und politische Praxis 1885–1945 (1997), Die nationalsozialistische Herrschaft 1933–1939 (2004, 2. überarb. Aufl. 2012), Albert Speer. Eine deutsche Karriere (2017) und als Mitherausgeber Die Nürnberger Gesetze – 80 Jahre danach. Vorgeschichte, Entstehung, Auswirkungen (2017).
Eintritt frei
Wir bitten um Anmeldung bis zum 25. Mai 2018 unter veranstaltungen@sfvv.de.