Die Wanderausstellung »Der Weg in den Abgrund. Das Jahr 1938« schlägt ihre Zelte von April bis Juni in Oranienburg auf. Am vergangenen Sonntag wurde sie in der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen mit einem Vortrag offiziell eröffnet.
Prof. Dr. Günter Morsch begrüßte die etwa 80 Besucher im Neuen Museum und gab eine thematische Einführung in die »Aktion Arbeitsscheu Reich«: Im April und Juni 1938 wurden mehr als 10.000 sogenannte »Asoziale« in Deutschland unter verschiedensten Vorwänden verhaftet. Der Großteil der verhafteten Männer wurde in Sachsenhausen eingewiesen.
Anschließend widmete sich Prof. Dr. Bernd Faulenbach in seinem Vortrag der »Bedeutung des Jahres 1938 in der Erinnerungspolitik der beiden deutschen Staaten« und konstatierte, dass sich das Gedenken vor allem auf die Gewaltausschreitungen um den 9. November 1938 konzentriert hat. Andere Geschehnisse wie z.B. die »Aktion Arbeitsscheu Reich« spielten, wenn überhaupt, bisher eine untergeordnete Rolle in der Erinnerungskultur. Es sei aber sinnvoll, so Prof. Faulenbach, den Blick auf das gesamte Jahr 1938 zu weiten.
Über die Ausstellung
»Der Weg in den Abgrund. Das Jahr 1938« ist die vierte gemeinsame Ausstellung der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum, die sich aus den Stiftungen Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Topographie des Terrors sowie Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen zusammensetzt.
Die Ausstellung widmet sich auf 14 Tafeln den wegweisenden Geschehnissen des Jahres 1938, den Opfern sowie der damit verbundenen Erinnerungskultur. Sie ist noch bis zum 30. Juni 2018 im Neuen Museum in der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen zu sehen und wird von zwei weiteren Veranstaltungen begleitet:
Mittwoch, 23. Mai 2018, 18.30 Uhr
»1938 – Hitler und die Deutschen proben Raub, Mord und Krieg«
Vortrag von Dr. Götz Aly im Besucherinformationszentrum
Sonntag, 17. Juni 2018, 14 Uhr
Öffentliche Führung zum Thema »Asoziale« im KZ Sachsenhausen
Treffpunkt: Besucherinformationszentrum
Nach der Sommerpause wandert die Ausstellung durch weitere Einrichtungen der Ständigen Konferenz.
Folgende Station: Gedenkstätte Deutscher Widerstand (16. Oktober – 31. Oktober)
Bild: Begrüßung und thematische Einführung durch Prof. Dr. Günter Morsch © Ständige Konferenz