Der Beitrag des Rechtssystems und der Justiz zur nationalsozialistischen Judenverfolgung
Dauer: nach Vereinbarung
Kosten: Entgelt für Erwachsene mit eigenem Einkommen 3 Euro, für alle anderen ist das Angebot kostenfrei
Zielgruppe: Sekundarstufe II, gymnasiale Oberstufe, Erwachsenengruppen
An diesem Studientag wird untersucht, welchen Beitrag zur Judenverfolgung sowohl Ministerialbeamte und Verwaltungsjuristen als auch Richter und Staats
anwälte geleistet haben. An Beispielen wird erarbeitet, wie Juden durch öffentlich bekannt gemachte Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen in eine Lage gebracht wurden, in der sie ihrer völligen Entrechtung und Deportation in den Tod wehrlos gegenüberstanden. Zugleich wird gezeigt, dass Staatsanwälte und Richter zum Schaden von Juden oft noch über das hinausgegangen sind, was in nationalsozialistischen Gesetzen gefordert war. Exemplarisch wird untersucht, wie viele nationalsozialistische Juristen der Strafverfolgung in der Nachkriegszeitentgingen.
Aus der Auseinandersetzung mit nationalsozialistischem Unrecht können die Schülerinnen und Schüler zugleich Einsicht in den Wert der Grund- und Menschenrechten und rechtsstaatlicher Garantien gewinnen.
Aspekte:
- die Veränderung der Gesetzgebung und des Rechts im Nationalsozialismus
- die Ausgrenzung und Entrechtung der Juden mithilfe von Gesetzen und anderen Rechtsvorschriften
- Distanzierung und Verschleierung durch die Sprache der Justiz
- Klagen zur Anfechtung von „Rassenmischehen“
- Strafverfolgung wegen „Rassenschande“
- die „Rasseeigenschaft“ im Zivilrecht
- die Anwendung des politischen Strafrechts (z.B. des „Heimtückegesetzes“) gegen Juden
- „Urteilskorrektur“ durch Erschießen: zum Zusammenwirken von Justizverwaltung und Gestapo
- Spielräume der Richter und Staatsanwälte bei der Rechtsanwendung
- Juristen als Massenmörder im Dienst des Reichssicherheitshauptamtes
- Fragen der strafrechtlichen Ahndung nationalsozialistischer Justiz und Entschädigung ihrer Opfer
Methodische Elemente:
- Ausstellungsführung mit besonderer Beachtung der Mitwirkung von Juristen an der Judenverfolgung
- Einführungsvortrag zur Rechts- und Justizentwicklung
- Arbeitsgruppenarbeit zu verschiedenen Fällen justizförmigen Unrechts bzw. zu exemplarischenBiographien von Juristen im „Dritten Reich“
- Präsentation von Arbeitsgruppenergebnissen durch Erstellen von Wandzeitungen, Broschürenund Textcollagen, Entwerfen von Plädoyers, Rollenspiele
- Analyse der Sprache von Gerichtsurteilen
- Diskussion eines Dokumentarfilms zum Desinteresse der Nachkriegsjustiz an der Strafverfolgung von NS-Tätern
- Zeitleiste zur juristischen Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen
http://www.ghwk.de/fileadmin/user_upload/pdf-wannsee/bildung/rechtssystem_und_justiz.pdf