Am 27. Februar 2025 luden der Initiativkreis Rosenstraße und die Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum erneut zum jährlichen Gedenken an die »Fabrik-Aktion« und den Protest in der Rosenstraße ein.
Es fanden sich runde 350 interessierte Teilnehmer zunächst am Mahnmal in der Großen Hamburger Straße in Berlin-Mitte zusammen. Kantor Simon Zkorenblut von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, leitete die Gedenkveranstaltung mit einem El Male Rachamin und einem Kaddisch ein.
Anschließend ging es gemeinsam in einem Schweigemarsch zu der Skulptur von Ingeborg Hunzinger, wo Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Vorsitzender der Ständigen Konferenz 2025 die Besucher/-innen begrüßte. Er zeigte sich unter anderem erschüttert über den fehlenden Aufschrei der Politik und Zivilbevölkerung das Attenat am Holocaust-Mahnmal betreffend.
Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau führte in die Thematik ein und betonte zum Schluß das von dem kürzlich verstorbenen Holocaust-Überlebenden Marian Turski formulierte elfte Gebot: »Sei nicht gleichgültig. Unsere Tage – die der Überlebenden – sind gezählt. Aber wir werden nicht verstummen wenn Sie alle nicht schweigen.«
Dr. Moshe Abraham Offenberg von der Israelitischen Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, fand auch in diesem Jahr wieder bewegende Worte: » Die kollektive Amnesie [nach 1945], diese mangelnde Auseinandersetzung mit den eigenen Verbrechen, stand in einer Wechselbeziehung zu der bis heute ungebrochenen Fortexistenz des Antisemitismus.« Er beendete seine Rede jedoch in einer ermutigenden Tonlage, so wie es im Judentum Brauch ist. Er bittet die Menschen nicht zu übersehen, dass 80% der Deutschen Bevölkung bei der diesjährigen Bundestagswahl nicht die AfD gewählt hat.
Abermals berührend war der triologische Austausch der Religionen, gemeinsam vorgetragen von Pfarrerin Marion Gardei, Rabbinerin Esther Hirsch und der islamischen Theologin Kübra Dalkilic.
Die Zeremonie wurde von Kantorin Esther Hirsch mit einem Gebetsgesang und einem Kaddisch begleitet sowie durch den Chor des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn musikalisch umrahmt.
Am Ende der Gedenkveranstaltung wurden gemeinsam weiße Rosen niedergelegt.
Kantor Simon Zkorenblut in der Großen Hamburger Straße. Quelle:Mike Schmidt
Schweigemarsch. Quelle:Mike Schmidt
Uwe Neumärker. Quelle: Mike Schmidt
Petra Pau. Quelle: Mike Schmidt
Dr. Mario Offenberg.Quelle: Mike Schmidt
Trialogischer Austausch von drei Religionen.Quelle: Mike Schmidt
Schüler/-innen des Moses Mendelsohn Gymnasiums. Quelle: Mike Schmidt
Esther Hirsch. Quelle: Mike Schmidt
Petra Pau und Petra Michalski. Quelle: Mike Schmidt
Initiativkreis:
Anne Frank Zentrum, Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), Bet Debora e.V., Bezirksamt Mitte von Berlin, Deutsch-Israelische Gesellschaft, Deutscher Juristinnenbund e.V. (Landesverband Berlin), Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit im Erzbistum Berlin, Frauenarbeit der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Gedenkstätte Stille Helden, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, Jüdische Gemeinde zu Berlin, Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt, Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Stiftung Zurückgeben, Überparteiliche Fraueninitiative Berlin – Stadt der Frauen e.V.